Arkona Blog

Chinesische Ruderinnen und Ruderer bei Arkona

von | Okt 6, 2011 | 2011, Aktuelles, Veranstaltung

Mit­te August erhielt Arko­na eine Anfra­ge vom Vor­sit­zen­den des Lan­des­ru­der­ver­bands, Wer­ner Stahr, ob Anfang Okto­ber Rude­rin­nen und Rude­rer aus Peking Arko­na einen Besuch abstat­ten können.

„Es ist mir ein per­sön­li­ches Bedürf­nis, den Pekin­gern auch unse­re Ver­ei­ne zu zei­gen. Der „Brei­ten­sport“ ist für sie etwas völ­lig Frem­des, gewinnt aber zuneh­mend an Bedeu­tung. Wäre es mög­lich, Euch mit den Chi­ne­sen heim­zu­su­chen, damit sie  

· mit Euch rudern und

· sehen, was Ihr da eigent­lich macht, um neue Mit­glie­der zu gewinnen? 

 

Eine Nach­fra­ge über Umstän­de, wei­te­re Vor­stel­lun­gen und Wün­sche ergab, dass vor­aus­sicht­lich je neun Rude­rin­nen und Rude­rer sowie fünf Funk­tio­nä­re kom­men wer­den und Rudern im Ach­ter, da der

„Brei­ten­sport“ ist für sie etwas völ­lig Fremdes“ 

sei­ne Emp­feh­lung sei.

Fer­ner soll­ten wir den Pekin­gern unse­re Erfah­run­gen im Schul­ru­dern und in der Erwach­se­nen­aus­bil­dung vorstellen.

Grund­sätz­lich ist anzu­mer­ken, dass die chi­ne­si­sche Haupt­stadt bereits seit April 1994 Part­ner­stadt Ber­lins ist. Seit 1997 gibt es einen Sport­aus­tausch zwi­schen bei­den Part­ner­städ­ten; es folg­ten in unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den Begeg­nun­gen, bis im Jahr 2005 von der Stadt­ver­wal­tung von Peking und dem LSB-Prä­si­den­ten eine Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung unter­schrie­ben wur­de, die Art und Umfang des Sport­aus­tauschs näher festlegte.

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Rudern im Brei­ten­sport­ach­ter – ein neu­es Erlebnis

Unser ehe­ma­li­ger Natio­nal­mann­schafts­ru­de­rer Manu­el Breh­mer kam bereits 2006 in den Genuss, im Rah­men des Sport­aus­tauschs an einer 2‑wöchigen Chi­na­rei­se teil­zu­neh­men und auch unser der­zei­ti­ger Trai­ner, Tors­ten Ger­lach, nahm im Okto­ber 2008 am Sport­aus­tausch in Chi­na teil.

Wei­ter wur­de im Sport­aus­tausch ver­ein­bart, dass für die Jah­re 2011 bis 2014 für Rude­rer fünf Visi­ten – drei in Ber­lin, zwei in Peking – durch­ge­führt wer­den. Pekin­ger Mann­schaf­ten sol­len auch an der Tra­di­ti­ons­re­gat­ta „Quer durch Ber­lin“ teilnehmen.

Nun- Arko­na soll­te die letz­te Sta­ti­on ihres Ber­lin­auf­ent­halts sein, bevor sie dann nach dem Start am 8.Oktober auf der Lang­stre­cken­re­gat­ta „Quer durch Ber­lin“ wie­der in ihre Hei­mat fliegen.

Vor­her hat­ten sie bereits die Ruder­ver­ei­ne Wiking, Saf­fo­nia, und den Ber­li­ner Ruder-Club besucht und konn­ten sich einen Über­blick über die unter­schied­li­chen Struk­tu­ren der Ber­li­ner Ruder­ver­ei­ne verschaffen.

Unser Vor­sit­zen­der hat­te zur Begrü­ßung eigens sei­nen Urlaub etwas frü­her been­det, um unse­re Gäs­te bei strah­lend blau­em Him­mel begrü­ßen zu kön­nen. Da zu Beginn noch kein Dol­met­scher zur Ver­fü­gung stand, war die Kom­mu­ni­ka­ti­on etwas ver­wor­ren, den­noch ist Rudern mit Rude­rern aus frem­den Kul­tur­krei­sen über­haupt kein Pro­blem, sind doch Back­bord und Steu­er­bord, Bug und Heck welt­weit gleich zugeordnet.

Schwie­ri­ger soll­te es dann schon sein, die Ruder­kom­man­dos an Land und auf dem Was­ser zu ertei­len und ver­ste­hen oder bes­ser nicht zu ertei­len, da sie sowie­so nicht ver­stan­den werden.

Also ein schwie­ri­ges Unter­fan­gen, das aber Harald Rad­tke und Bernd Stoe­ckel als Steu­er­leu­te bra­vou­rös bewäl­tig­ten. Da die Anzahl der Pekin­ger Rude­rin­nen kei­ne 2 kom­plet­ten Ach­ter füll­te, beka­men Wer­ner Stahr und ich die Gele­gen­heit, den chi­ne­si­schen Frau­en­ach­ter zu ver­stär­ken oder zu schwächen.

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Sau­be­res Anla­gen- auch ohne Dol­met­scher kein Problem

Nun – zu mei­ner Über­ra­schung war das ein tol­les Ruder­er­leb­nis, nach 3 Ruder­schlä­gen war der Rhyth­mus gefun­den, so dass der Ach­ter abging, wie „Schmitt’s Kat­ze“. Auch Haralds Män­ner­ach­ter mit den Ruder­re­cken mit Gar­de­maß sah tech­nisch bestechend gut aus und führ­te zu Haralds Kommentar:

„Ich war noch nie so schnell am Breitehorn!“

Kein Wun­der, wie uns hin­ter­her erklärt wur­de, da es sich um chi­ne­si­sche Aus­wahl­mann­schaf­ten han­del­te. Nun, Bernd und Harald hat­ten die Mann­schaf­ten stets im Griff und bald konn­ten die bei­den Ach­ter wie­der unfall­frei auf ihren Plät­zen in den Hal­len ein­ge­la­gert werden.

Unter Anwe­sen­heit des Dol­met­schers, einem Schü­ler aus der 11. Klas­se unse­rer Koope­ra­ti­ons­schu­le, dem Lily-Braun- Gym­na­si­um, konn­te unser 1. Vor­sit­zen­der anschlie­ßend im Club­raum sein „Herz­li­ches will­kom­men“ über­set­zen las­sen und mir war es dann ver­gönnt, den chi­ne­si­schen Gäs­ten unse­re Schul­ko­ope­ra­tio­nen und unse­re Erwach­se­nen-Ruder­aus­bil­dung vorzustellen.

Wer­ner Stahr dank­te abschlie­ßend der RU Arko­na, nicht ohne auf die vor­bild­li­che Aus­bil­dung des Ver­eins hin­zu­wei­sen und im Anschluss dar­an kam es dann zum obli­ga­to­ri­schen Wim­pel-/Flag­gen­tausch zwi­schen dem chi­ne­si­schen Dele­ga­ti­ons­lei­ter und unse­rem Vorsitzenden.

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Obli­ga­to­ri­scher Wim­pel-/Flag­gen­tausch

Ein gemein­sa­mes Essen und der über­ra­schen­de Besuch unse­res Olym­pia­teil­neh­mers 2008 in Peking, Manu­el Breh­mer run­de­ten den Nach­mit­tag ab und unser Dol­met­scher von der LBO mach­te einen ganz tol­len Job, indem er Gäs­te und Gast­ge­ber mit sei­nen Deu­tun­gen und Über­set­zun­gen näher brachte.

Aner­ken­nend sei auch anzu­mer­ken, dass Kers­tin und Tho­mas, unser Küchen­ser­vice­team, die Ver­sor­gung mit Geträn­ken und Spei­sen ohne Pro­ble­me zur all­ge­mei­nen Zufrie­den­heit bewäl­tigt haben, nach­dem wir in den Tagen zuvor noch grü­bel­ten, wel­ches Gericht für unse­re Gäs­te wohl ange­mes­sen wäre, und wie die Gäs­te klas­si­sche deut­sche Spei­sen wie Kohl­rou­la­de, Fri­ka­sse oder eine Lasa­gne bes­ser mit Stäb­chen zer­klei­nern oder eher mit alt­be­währ­tem Besteck zerlegten.

Die Ent­schei­dung für Besteck war rich­tig, Mes­ser und Gabel wur­den nicht zweck­ent­frem­det eingesetzt.

Wer­ner Fromm

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